Montag, 23. Februar 2015

Noobcheck #01 - Die dreibeinigen Halter

Eines gleich vorweg: mit der Photographie habe ich eigentlich herzlich wenig zu tun, erwartet hier also keinen supi-dupi Fachartikel. ;)
Mein 2011 gekauftes Phartsmone war meine erste Digitalkamera, qualitativ ein wahrer Quantensprung im Vergleich zu den billigen Kompaktknipsen der 90er (den letzten analogen Film hatte ich nicht mal mehr entwickeln lassen), aber nichtsdestotrotz ein ziemlich eingeschränktes Gerätchen.
Anfang 2015 schlug die Upgradeitis dann endlich zu, eine halbwegs vernünftige DSLM (Samsung NX3000) wurde angeschafft, was wiederum Folgeupgrades (ein Teufelskreis!) in Form diverser billiger, aus China importierter Zubehörteile nach sich zog - darunter die drei hier begutachteten Tripods:

(Modelle A, B und C, von links nach rechts)

Die Kosten: Modell A & B je rund 1,50usd, Modell C knapp 9usd (alles aus der Bucht gefischt).



Modell A
"Rotatable Tripod Stand tripod For iPhone (..) Galaxy (..)"
- Kugelkopf
- zweisegmentige Alu-Teleskopbeine ohne Feststeller
128-180mm
31g


Modell B
"Photography Mini Portable Tripod Desk for Camera Camcorder DSLR"
- Klappmechanismus
- rutschhemmende Füße
87mm
47g


Modell C
"Portable Universal Standing Tripod Stative for (..) Camera"
- Dreiachskopf
- ausziehbare Mittelsäule
- dreisegmentige Alu-Teleskopbeine mit Feststeller
- rutschhemmende Füße 
280-655mm
280g










Was beim Kopf von Modell A alles so schön nach Metall ausschaut, besteht tatsächlich größtenteils aus Kunststoff:


Das dürfte alles recht schnell ausnudeln, insbesondere die Beinchen.
Täglichen Gebrauch mag ich dem nicht zumuten.


Dieses Modell läßt sich am einfachsten und schnellsten anbringen und aufstellen, schwächelt aber bei der Traglast und Kippsicherheit.
Der Fairness halber sei erwähnt, daß es zumeist nur als Smartphone-Zubehör beworben und zusammen mit einem entsprechenden Halter (20g, einzeln ~1usd) verkauft wird:


Aber auch da sind die Grenzen der Physik schnell erreicht, sobald der Blickwinkel die Waagerechte verläßt - für dieses Bild mußte ich schummeln und das hintere Bein etwas einschieben, um den Schwerpunkt zu verlagern und so die Kippgefahr zu bannen:


Modell B läßt sich gar nicht erst so weit abkippen, steht aber - nicht zuletzt Dank des deutlich niedrigeren Schwerpunkts bei ungefähr gleich großer Standfläche - selbst da noch stabiler, als es Modell A je könnte:
 


Die geringe Schulterhöhe macht es zudem zu einer praktischen Ergänzung für ein großes Stativ, z.B. um Nahaufnahmen kleiner Objekte, oder Bilder aus der Nagetierperspektive zu realisieren.


Den Feststellhebel kann man getrost lose lassen, solange die werksmäßige Schwergängigkeit nicht durch Verschleiß oder den Einsatz von Schmiermitteln beseitigt wurde.

Zusammengeklappt wirkt es geradezu hosentaschenfreundlich, man muß nur über die unschön hervorstehende Schraube hinwegsehen.^^
Diese Schraube wird übrigens bloß von der Gummi-Auflage gehalten, muß also andersweitig gegen Verlust gesichert werden, sobald da zuviel Spiel entstanden ist.

Insgesamt scheint mir dieses Modell von den zwei kleineren Vergleichsteilnehmern noch am ehesten über die für den regelmäßigen Gebrauch notwendige Robustheit und Schmutzunempfindlichkeit zu verfügen.
Mit Nachjustieren ist aber auch hier nix - was ausleiert, bleibt ausgeleiert.










Gleiches gilt auch für das Modell C, dem mit umgerechnet rund 8eur "teuersten" Kandidaten.
Die verwendeten Kunststoffe sind durchweg von der billigeren Art, fiberverstärktes Material sucht man in dieser Preisklasse natürlich vergebens.

Der primitive Klemmmechanismus an den Beinen funktioniert einigermaßen gut, die Konstruktion wirkt insgesamt erstaunlich verwindungssteif...


...selbst bei voll ausgezogener Mittelsäule:


Die seitliche Neigungsverstellung ist gerastert, der weiße Marker dient nur der Blödheitsprophylaxe:


Die Wasserwaage funzt zwar einigermaßen korrekt, wird aber von der montierten Kamera verdeckt und bildet nur eine Achse ab - eine Dosenlibelle wäre die bessere Wahl gewesen.
Die Beweglichkeit des Kopfes wird durch einfache Spannvorrichtungen erreicht:



Fazit:

Modell A kommt für Systemkameras höchstens als Provisorium in Frage, bietet aber im Verbund mit dem Handyhalter einen preisgünstigen Weg, Smartphones und kleinen Kompaktkameras ein besseres Bild zu entlocken.
+ einfach & schnell aufzubauen
+ geringes Gewicht
- geringe Traglast
- geringe Kippsicherheit
- keine rutschhemmenden Füße

Modell B funktioniert besser, als es die ungewöhnliche Bauform erwarten läßt, und steht von allen drei Kandidaten am sichersten.
+ hohe Kippsicherheit
+ geringes Gewicht
+ rutschhemmenden Füße
- schwergängige Scharniere
 
Modell C verleiht einem schon ein bißchen das Gefühl, ein "echter" Photograph zu sein, dafür betragen Platzbedarf und Gewicht ein Vielfaches der kleineren Tripods.
+ Variabilität
+ rutschhemmenden Füße
- geringere Mobilität

Allen drei Modellen gemein ist eine eher geringe Qualitätsanmutung, wobei Modell C noch am ehesten so etwas wie Wertigkeit erahnen läßt.
Verarbeitung und Oberflächen sehen zwar einigermaßen okay aus, aber hinsichtlich der Verschleißfestigkeit habe ich so meine Zweifel.
Als ernsthaftes Arbeytsgerät geht jedenfalls keines durch - die Modelle A und C wären hinüber, sobald Kollega Fettarsch sich da einmal draufsetzte.

Müßte ich eine Kaufempfehlung geben, würde ich zu Modell B tendieren.
Stellt man dann fest, daß der Funktionsumfang doch etwas zu begrenzt ist, kann man sich ja Modell C dazuholen.


edit:
Hab die Pics mit Links zu den HiRes-Versionen unterlegt, denn Blogger/Picasa verkrüppelt die Auflösung ziemlich heftig (weniger alzwie 400kB für eine Handvoll Megapixel - ich geh mal kurz lachen...).

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